Sommerwiesensafari – Zeit der Insekten und ihrer Nachkommen

Nun herrscht schon seit Wochen ein extrem trockenes Sommerwetter. Heute ist es mal wirklich bewölkt und ich hoffe auf den dringend benötigten Regen. Zeit, einen neuen Beitrag für meine Website zu erstellen. Ansonsten komme ich bei dem schönen Wetter kaum mit dem Bilder bearbeiten nach.

Besondere Raritäten, die Schillerfalter, habe ich ja schon im letzten Beitrag vorgestellt. Nun habe ich noch einige andere Schmetterlinge, Raupen, Eier und auch andere Insekten fotografiert. Die Raupen fand ich nach einiger Suche.

Schmetterlinge, insbesondere Weißlinge, sah und sehe ich sehr viel. Doch die Vielfalt der Bläulinge fehlt hier noch. Aber andere Schönheiten konnte ich auch schon beobachten. Auch seltene, wie z.B.  den Kleinen Waldportier (Hipparchia alcyone) Ein eher  unscheinbarer Schmetterling, der sich fast immer mit geschlossenen Flügeln an Felsen und Baumstämme setzt. Selten soll er an Blüten saugen, doch ich sehe ihn jedes Jahr an einer kleinen Lichtung wo er an Blüten Nektar saugt.

So auch wieder in diesem Jahr. Der Kleine Waldportier gehört zu den Edelfaltern. Ein ebenso, eher unscheinbarer Schmetterling ist der Ockerbindige Samtfalter. Nur wenn er landet oder sich gegen andere Insekten wehrt, sieht man kurz seine Augen auf den Innenflügeln. Ansonsten ähnelt er dem Kleinen Waldportier.

An der besagten Waldlichtung, wo ich die oben genannten Falter fotografieren konnte, kam auf einmal auch ein Kaisermantel vorbei geflogen. Er landete auch dort um Nektar zu saugen. Sehr schön. Und das an Bodenblühern! Zum Glück lag ich dort schon am Boden um diese Schönheit zu fotografieren. Es flogen dort auch winzig kleine Wollschweber und andere Insekten herum. Ein kleines Arreal, das aber sehr gut besucht wird. Und wenn es erst einmal regnet, blühen auch die Pflanzen wieder auf und geben wieder mehr Nektar.

Somit warte ich dringend auf den Regen! Keine Sturzfluten, aber beständiger Dauerregen, so eine Nacht hindurch, wäre wirklich nicht schlecht. Ansonsten erfreue ich mich sehr an diesem schönen, warmen Sommer.

In der Heide war es  besonders heiß.  Der warme Sand reflektierte die Hitze noch zusätzlich. Ich mag gerne in der Heide-  und  Sandlandschaft nach Motiven suchen. Dort gibt es nämlich  die hoch interessanten  Geschnäbelten Kreiselwespen. Deren kleine Kolonie suche ich jedes Jahr wieder auf. Auch dieses Jahr konnte ich sie wieder beim Kreiseln,  Buddeln und sogar beim Heranschaffen von Insekten ( Schwebefliegen) für die Larven beobachten. Das geht rasant schnell, wie die weiblichen Kreiselwespen( Bembix rostrata ) ihre Legeröhre aufbuddeln.. .mit der Beute unter dem Bauch… und diese dann elegant hinter sich her in den engen Gang ziehen. Sie graben mit ihren Vordertarsen, die bogenförmig nach innen gerollt sind. heraus und fliegt als Staubwolke davon Die Geschwindigkeit ist so hoch, das wenn vorne neu geschaufelt wird, hinten die Staubwolke noch in der Luft ist! Spannend, kann ich dazu nur sagen. Die Natur hat doch wirklich ganz erstaunliche Geschöpfe zu bieten.

Die Kreiselwespen Männchen bedrängen die Weibchen oft. Somit wird auch einfach mal eine Legeröhre von innen verschlossen 🙂 Ausgesperrt ! Leider wachsen immer mehr benötigte Sandflächen zu, so das die Kreiselwespen immer mehr in ihrem Bestand gefährdet sind.

Auf der Suche nach den noch jungen Mantiden ( Gottesanbeterinnen)  dieses Jahres fand ich leider noch keine. Ich hoffe, sie schaften es im ersten Larvenstadium bei der Dürre ausreichend winzige Nahrung zu finden. Doch wenn man nur ausdauernd genug sucht, findet man auch andere Motive.

Da krabbelte zum Beispiel auf einmal die Raupe vom Ginster-Streckfuß (Calliteara fascelina) im Heidekraut herum. Eine sehr schicke, aber haarige Raupe. Sie fraß von dem Heidekraut. Sie war schon recht groß und wird sich bestimmt bald verpuppen. Der Falter streckt in der Ruhephase die Vorderbeine nach vorne, daher der Name Streckfuß. Die Raupen werden bis 50 mm lang. Sie überwintern als Jungraupe. Die Raupen kann man von August bis Mai des drauf folgenden Jahres finden. Die Falter fliegen von Ende Juni bis Ende Juli. Diese Raupe war ein Erstfund für mich.

Auszug aus Wikipedia: Der Ginster-Streckfuß oder Ginster-Bürstenspinner (Calliteara  fascelina) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Unterfamilie der Trägspinner (Lymantriinae) innerhalb der Familie der Eulenfalter (Noctuidae).

An der Heide fand ich dann auch noch die Eier von einem Brombeerspinner. In kleinen Gelegen hingen sie dort hell leuchtend herum. Klar, das ich sie auch fotografiert habe.

Auf meiner weiteren Fotopirsch  sah ich dann noch einen besonderen, hübschen Falter, wie im weißen Kittel. Er suchte allerdings den wenigen Schatten, der dort herrschte. An dem Tag waren es 31,5 Grad, gefühlt war es noch viel heißer. Es handelte sich um eine Ried-Weißstriemeneule (Simyra albovenosa).

Die vereinzelten Bläulinge die ich dort sah, suchten nach Nektar. Nur ein Paar konnte ich dort beobachten und bei strammen Wind fotografieren, sie waren bei der Kopula. Die Paarung machte es  etwas einfacher die ansonsten bei der Hitze sehr aktiven Falter zu fotografieren. Es handelte sich um Argus – Bläulinge, auch  Geißklee-Bläuling (Plebejus argus)  genannt.

Aber ich suchte nicht nur in der Heide nach Raupen und Faltern, sondern auch an den Espen. Da erhoffe ich mir immer die Hornissen-Glasflügler (Sesia apiformis).  Und ich hatte Glück.  Ich fand einen dieser interessanten Schmetterlinge, die doch wirklich sehr an Hornissen erinnern. Sie gehören zu den Glasflüglern und werden auch Bienenglasflügler genannt. Leider fand ich bisher nur ein Männchen. Spannend ist es, wenn man ein Weibchen sieht, denn dann kommen oft die Männchen angeflogen. ( Mit ein wenig Geduld und Ausdauer)

Meine übliche Stelle von letztem Jahr konnte ich nun endlich aufsuchen. Dort fand ich allerdings nur leere Puppenhüllen und die Löcher, aus denen sie am Fuß der Pappel kamen.  Das Entwicklungsstadium vom Ei bis zum Falter kann bis zu 4 Jahre dauern.

Zu meiner Beobachtungsliste kann ich auch noch Schwalbenschwänze, Große und Kleine Perlmutterfalter, reichlich Gammaeulen, Tagpfauenaugen, Kleiner Fuchs, Trauermantel ( (Nymphalis antiopa) Kohlweißlinge, ein paar Resedafalter, Admiräle, Distelfalter, Dickkopffalter, Spiegelfleck-Dickkopffalter… hinzufügen. Ich werde mir mal eine Liste auf meiner Website anlegen mit all meinen Beobachtungen. Allerdings wird das noch ein wenig dauern. Im Winter habe ich hoffentlich mehr Zeit dazu.

Nicht alle Entdeckungen  konnte ich perfekt fotografieren. Z.B. war der Trauermantel, der erst am Boden saß, sehr scheu und flog gleich auf in die hohen Bäume. Nur kurz lies er sich auf Augenhöhe nieder, wo ich ihn mit zusammen geklappten Flügeln dokumentieren konnte.

Schwalbenschwänze (Nymphalis antiopa)  scheint es in diesem Jahr vermehrt zu geben. In vielen Ecken wo ich herum komme fliegen sie vereinzelt oder auch gehäuft herum. Es ist bestimmt schon die 3. Generation die gezeugt wird.

Dickkopffalter sah ich auch schon einige. Und einen ganz besonderen. Der kommt eigentlich mehr im Norden vor. Es handelt sich um den Spiegelfleck-Dickkopffalter (Heteropterus morpheus) Auch er suchte Nahrung an Disteln und das am liebsten im Schatten. Er ist ein Tagfalter aus der Familie der Dickkopffalter.

Besondere Freude bereiteten mit die Schachbrettfalter. Lokal  sollen sie ja gehäuft vorkommen in diesem Jahr. Ich fand nur eine Stelle wo sich einige Exemplare gleichzeitig  tummelten. Sie waren auch richtig fotofreundlich, so das mir ein paar schöne Aufnahmen gelangen.

An der Stelle hatte mich auch etwas ganz fürchterlich gestochen oder gebissen… davon hatte ich ca. 1 Woche lang etwas von… und ich weiß noch nicht mal was es war. Hatte ich doch auch einen Ammen- Dornfinger vor zu fotografieren.. später strich ich mir über die Jacke und… der heftige Schmerz und eine dicke Schwellung darauf waren da.  Nun, ich habe es überstanden.

Auch Feldwespen konnte ich schon sichten mit ihren kleinen Nestern . Sie waren aber recht hektisch in der Heide unterwegs. Ich schob es auf die große Hitze.

Hornissen fliegen auch herum. Ein großes Nest fand ich allerdings noch nicht.

Nebenbei habe ich auch immer nach den Neuntötern Ausschau gehalten. Ich kenne nun mindestens 8 Brutpaare. Viele haben schon Junge. Doch darüber werde ich später noch einen Bericht verfassen.

Hier nun erst einmal eine Auswahl von Bildern meiner beobachteten Motive.

 

 

Wo ist der Sommer hin? Vorherbstliche Impressionen

Der Sommer klingt nun entgültig  aus. Es wird Herbst. Das Wetter wird unbeständiger  und ungemütlicher. Doch auch ein paar schöne,  sonnige Tage waren bisher  noch dabei. Ich hoffe nun noch  auf herrlich buntes Laub im Herbst mit Nebel am Morgen, tolle Sonnenauf – und -untergänge und spannenden Motiven. Ich lasse mich überraschen.

Ich habe die schönen Tage  natürlich ausgenutzt und bin viel in meiner neuen Heimat umher gefahren. Ein paar Tage hatte ich Besuch von einer Freundin. Begeistert haben wir Motive gesucht und auch gefunden. Nun muss ich ein paar Tage kürzer treten, da mich ein Infekt erwischt hat.

Unverhofft sah ich einen Waschbären – (Procyon lotor).  Er lief vor mir  in einem riesigen Teichgebiet über den Weg  und kletterte behende auf eine Eiche. Doch für ein paar Dokufotos reichte es dann zum Glück noch. Leider bemühte er sich nicht mehr vom Baum herunter.

Unverhofft kommt oft! Endlich sah ich einen dieser hübschen Tiere. Sie sind ja eigentlich eine Plage , für mich aber mal ein besonderes Fotomotiv. Der Waschbär (Procyon lotor), auch als Nordamerikanischer Waschbär oder altertümlich als Schupp bezeichnet, ist ein in Nordamerika heimisches mittelgroßes Säugetier. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist er als Neozoon.Waschbären sind überwiegend nachtaktive Raubtiere und leben bevorzugt in gewässerreichen Laub- und Mischwäldern.

Der abgelassene Stausee in Bautzen war mir auch einen Besuch wert. interessant, was das Wasser nach so vielen Jahren wieder frei gegeben hat. Ein paar Fotos davon sieht man in diesem Beitrag.

Besonders reizvoll ist es für mich jedes Jahr,  die Europäische Gottesanbeterinnen – Mantis religiosa – zu fotografieren. Sie sind die Insekten des Jahres 2017.

Ich kannte sie  aus meiner Kindheit nur aus Urlauben im fernen Süden,  nun erfreue ich mich in der schönen Oberlausitz an ihnen!

Die Mantiden – Europäische Gottesanbeterinnen – Mantis religiosa – sind wunderschöne, grazile Wesen. Sie gehören zu den Fangschrecken. Wenn man diese vor Jahren zugewanderten Fangschrecken einmal bewundert hat, ist man immer wieder begeistert davon! Mit ihrem herzförmigen Gesicht traut man ihnen ihr räuberrisches Wesen gar nicht zu. In einem Habitat in der Heide konnte ich viele Aufnahmen machen. Mehrfach war ich dort. Manchmal zeigten sich nur sehr wenige, manchmal sieht man reichlich dieser Tiere. Sie laufen auch von Heidebusch zu Heidebusch. Nun ist ihre Zeit auch bald abgelaufen, die Weibchen legen ihre Ootheken ab. Darin befinden sich die Eier für die neue Generation im nächsten Jahr. Wenn man Glück hat, findet man auch Männchen, die den Paarungsakt überlebt haben.

Denn die gefräßigen Weibchen sind auch dafür bekannt, das sie die Männchen während oder nach der Paarung verspeisen. Das konnte ich schon vor Jahren beobachten und auch fotografieren. Sie fressen alles, was sie überwältigen können. Ich sah sie mit Bienen, Grashüpfern und auch mit einer Kleinlibelle. Die etwa 6 mm langen Larven schlüpfen im Mai/Juni aus den Ootheken und durchlaufen bei einigen Populationen fünf bis sechs, bei anderen dagegen sind es  sechs bis sieben Larvenstadien (die geringere Stadienzahl gilt für männliche, die höhere für weibliche Individuen). Gegen Ende Juli/Anfang August erscheinen die ersten erwachsenen Tiere (Imagines) in voller Größe. Ich fand ein weibliches Tier, deren Flügel leider deformiert waren. Doch sie war quietschfidel! Zum Beutefang benötigt sie ihre intakten Fangarme. Ein Foto dieser ungewohnten Erscheinungsform finden Sie unten bei den Bildern.

Interessante Insekten sind ja auch die Rüsselkäfer, speziell die Eichelbohrer (Curculio glandium). Die Käfer mit den langen Rüsseln sind winzig klein und doch so faszinierend mit dem langen Rüssel an dem direkt die Fühler sitzen! Mir gelang sogar ein Foto vom startenden Käfer. Das geht so schnell…man glaubt es kaum. Die Rüssel der Weibchen sind länger als die der Männchen.

Auch habe ich eine besondere Raupenfliege, die Goldschildfliege  (Phasia aurigera) fotografiert. Sie gehört zu den Raupenfliegen. Für ihren Nachwuchs benötigt sie Wanzen. Die Larve parasitiert in Wanzenarten. Als Wirtsarten sind bekannt: Grüne Stinkwanze (Palomena prasina), Graue Gartenwanze (Rhaphigaster nebulosa), Lederwanze (Coreus marginatus), Wacholder-Randwanze (Gonocerus juniperi), Gonocerus acuteangulatus.  Die Überwinterung der Larven erfolgt als erstes oder zweites Larvenstadium im Wirt. Diese hübsche Raupenfliege war das Insekt des Jahres 2014. Sie lebt nur ca. 15 Tage.

Eine der letzten Raupen vom Schwalbenschwanz in diesem Jahr hatte ich auch vor der Linse. Deren Lieblingsfutterpflanze in der Natur ist die Wilde Möhre. Wilde Möhre fand ich viel, die begehrten Raupen leider nur sehr  wenig in diesem Jahr. Doch immerhin konnte ich die Paarung der hübschen Ritterfalter beobachten,  siehe ein paar Artikel vorher!

Und ein besonderer Wunsch von mir ging auch in Erfüllung. Ich wollte unbedingt einmal die Ziesel in Böhmen im Herbst fotografieren. Somit habe ich alle Jahreszeiten durch! Im Winter sind sie ja versteckt in ihren Erdbauten und halten Winterschlaf bis ca.März. Zu putzig war es, diese Tiere zu beobachten. Sie haben nun richtige Hamsterbäckchen und sind wohl genährt für den  Winter. Der Winterspeck wird fleißig angefuttert.

In den Hagebuttensträuchern an den Berghängen in der Nähe meines Heimatdorfes tummelten sich die Tage die Mönchsgrasmücken (Sylvia atricapilla), Meisen und sogar ein Rotkehlchen Die Mönchsgrasmücken  sind Zugvögel. Bis ca. Oktober sind sie noch da. Sie zählen zu den häufigsten Grasmückenarten in Mitteleuropa. Ich freue ich immer, wenn ich sie sehe. Die Mönchskäppchen sind bei den Männchen schwarz, bei den Weibchen und den Jungvögeln braun. Ihr Gesang ist unermüdlich.

Auch sieht man sie nun endlich wieder, die Wintergoldhähnchen – Regulus regulus.  Emsig suchen sie die Bäume nach Futter ab. Wintergoldhähnchen fressen ausschließlich kleine Gliederfüßer, die täglich aufgenommene Nahrungsmenge entspricht mindestens ihrem Körpergewicht.

Sehr gefreut habe ich mich am 13. September 2017, als Frau Lachnit von der SZ Löbau einen Artikel über mich veröffentlicht hat. Mit freundlicher Genehmigung der SZ finden Sie diesen auch in der Rubrik Publikationen.

Ich freue mich, wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat und ihn weiter empfehlen.

 

Am 01.10.2017 erschien in der Mopo Dresden ein ganz toller Artikel über meine Bilder. Bald wird der unter meinen Publikationen zu sehen sein!

Danke an den netten Redakteur!