Spätsommersafari

Nun nähert sich langsam, aber sicher der Herbst. Der letzte schöne Tag seit vielen Wochen war der 21.09.2018. Am  Abend ging es los mit Sturm, Gewitter, Regen und einem unangenehmen Temperatursturz. Vor einigen Tagen konnte ich beobachten, wie sich die Schwalben, Rauchschwalben und auch Mehlschwalben zum großen Vogelzug in den Süden sammelten. Auch die Stare konnte man in großen Schwärmen sehen.

Besonders toll war es auch, einen Trupp Schwarzstörche zu beobachten. Sie sammelten sich an den Oberlausitzer Teichen zum Zug in den Süden. Selten, das ich so viele dieser scheuen und doch eher seltenen Vögel sah.

Es  ist also an der Zeit, sich an die letzten schönen Wochen zu erinnern. Nach einem kleinen Regentag war ich im „Höllengrund “ um Langzeitbelichtungen aufzunehmen. Viele Stunden war ich dort, wegen dem Licht,  um den richtigen Platz zu finden und einfach das ständige Rauschen des Baches zu genießen.

Dieser heiße Spätsommer bot mir auch einige  besondere Schmetterlingsmotive. Zum Beispiel den schönen , flinken  Wanderfalter, das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum).  Hektisch wie ein Kolibri  schwirrt  es  manchmal im Sekundentakt über die Blüten. Und am Morgen konnte ich es sogar sitzend fotografieren.

Die Plagegeister (heimische Stechmücken)  aus der Regentonne konnte ich auch ganz ansprechend fotografieren. Sie grinsen einen ja richtig frech an 🙂 . Mückenlarven sind ja noch interessant, doch die geschlüpften Mücken eher lästig. Das Fotografieren war recht spannend. Sie tauchen ja auch immer wieder ab, wenn sie sich gestört fühlen.

Besonders freute ich mich über die Entdeckung des Ameisenbläulings. Dieser besondere Bläuling braucht den großen Wiesenknopf sowie Knotenameisen  für die Entwicklung seiner Raupen. Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous, syn. Maculinea nausithous und Glaucopsyche nausithous)  gehört zu den Tagfaltern aus der Familie der Bläulinge. Manche nennen ihn auch Schwarzblauer Bläuling oder Schwarzblauer Moorbläuling. Zum Glück wurde die kleine Wiese mit den paar Wiesenknopfpflanzen erst nach der Raupenzeit gemäht.

Daneben flatterte dann zu meiner Freude tief im Gras auch noch der Kurzschwänzige Bläuling ( Cupido argiades) herum. Auch davon gelangen mir bei sehr warmen Wetter ein paar Aufnahmen.

Trotz der Hitze war ich mehrfach an den mir bekannten Stellen, wo es die Europäische Gottesanbeterin ( Mantis religiosa ) gibt. Ich fand in diesem Jahr nur  wenige Exemplare und hoffe, sie vermehren sich ausreichend, damit im nächsten Jahr wieder welche zu finden sind.

In der Heide sah ich unzählige Blauflügelige Ödlandschrecken und zu meiner Freude auch noch die Rotflügelige Ödlandschrecke  (Oedipoda germanica) . Diese  sollen recht selten sein. Sie kommen an warmen, sonnigen Stellen vor. Hier in der Heide sah ich einige Exemplare. Sie sollen vom Aussterben bedroht sein, weil sie sehr empfindlich auf die Verbuschung ihres Lebensraumes reagieren.

An einem Fischteich, der langsam abgelassen wurde, konnte ich 2 Durchzieher beobachten. Es handelte sich um Flussuferläufer.  Schön nah konnte ich ihn einmal unverhofft fotografieren. Der Flussuferläufer ( Actitis hypoleucos) ist eine monotypischer Vogel aus der Familie der Schnepfenvögel. In Mitteleuropa ist dieser Vogel verbreitet aber wenig ein häufiger Brut- und Sommervogel. Die beiden Exemplare die ich in der Oberlausitz sah, pickten emsig im Schlick nach Futter.

Nach dem 15. September war nur noch wenig Wasser im Teich. Das Abfischen sollte nun hoffentlich  im Gange sein. Bei den hohen Temperaturen hatten es die Fische in den Teichen nicht leicht. Besonders die Karpfen waren eifrig am Luft schnappen mangels Sauerstoff. Erst fotografierte ich das Geschehen von oben, doch dann legte ich mich auf Augenhöhe in den trocken Schlick um den Karpfen in die offenen Mäuler zu fotografieren. Der niedrige Wasserstand ermutigte allerdings auch die Kormorane, dort nach leichter Beute zu fischen. Sie sind sehr scheu, doch der Hunger hatte ihm wohl seine Scheu genommen. Er hatte einen recht großen Fisch erbeutet, den er nicht unter Wasser verschlingen konnte. Er kämpfte mit dem Fisch herum, der doch endlich seine Flossen anlegen sollte, damit er besser rutscht. Am Ende verschlang er ihn natürlich.

In einem Garten in Schönbach konnte ich dann mit viel Geduld und Ausdauer Rhododendronzikaden (Graphocephala fennahi, Syn.: Graphocephala coccinea)  fotografieren. Des Gärtners Feind waren nun meine Fotomotive. Diese Zikaden waren ganz schön wuselig und im September auch noch mit der Vermehrung beschäftigt. Das Weibchen legt dazu die Eier in die neuen Knospen. Die Knospen werden dann leider schwarz. Diese winzigen Zikaden gehören zu den Rundkopfzikaden aus der Familie der Kleinzikaden.

Die Eiablage konnte ich nach mehreren Versuchen fotografieren.

Und auch meine Lieblingswespen, die Hornissen konnte ich nun beobachten. Die Zeit der Hornissen neigt sich wieder einmal dem Ende zu. Die Jungköniginnen und die Drohnen verlassen nun die Nester. Ich fand einige Nester in diesem Jahr. In hohlen Apfelbäumen, in Kirschbäumen und auch in einem Spalt in einem Scheunendach.

Die Drohnen und auch die Arbeiterinnen fressen nun gerne von gärigem Obst, von dem es in diesem Jahr reichlich gibt. Man kommt mit der Ernte gar nicht hinterher, so viele Äpfel, Birnen usw. gibt es. Ich fotografiere sie dann sehr gerne in Nestnähe z.B. am Fallobst oder wo sie sich aufwärmen.

Hier nun eine Übersicht meiner Erlebnisse aus dem Spätsommer. Nun heißt es erst einmal wieder neue Motive im Herbst zu finden.

In meinem nächsten Bericht werde ich auch ein Buch bewerben, an dem ich maßgeblich beteiligt bin. Es steht nun vor der Veröffentlichung.

Viel Spaß beim Betrachten meiner Fotos.

 

Wo ist der Sommer hin? Vorherbstliche Impressionen

Der Sommer klingt nun entgültig  aus. Es wird Herbst. Das Wetter wird unbeständiger  und ungemütlicher. Doch auch ein paar schöne,  sonnige Tage waren bisher  noch dabei. Ich hoffe nun noch  auf herrlich buntes Laub im Herbst mit Nebel am Morgen, tolle Sonnenauf – und -untergänge und spannenden Motiven. Ich lasse mich überraschen.

Ich habe die schönen Tage  natürlich ausgenutzt und bin viel in meiner neuen Heimat umher gefahren. Ein paar Tage hatte ich Besuch von einer Freundin. Begeistert haben wir Motive gesucht und auch gefunden. Nun muss ich ein paar Tage kürzer treten, da mich ein Infekt erwischt hat.

Unverhofft sah ich einen Waschbären – (Procyon lotor).  Er lief vor mir  in einem riesigen Teichgebiet über den Weg  und kletterte behende auf eine Eiche. Doch für ein paar Dokufotos reichte es dann zum Glück noch. Leider bemühte er sich nicht mehr vom Baum herunter.

Unverhofft kommt oft! Endlich sah ich einen dieser hübschen Tiere. Sie sind ja eigentlich eine Plage , für mich aber mal ein besonderes Fotomotiv. Der Waschbär (Procyon lotor), auch als Nordamerikanischer Waschbär oder altertümlich als Schupp bezeichnet, ist ein in Nordamerika heimisches mittelgroßes Säugetier. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist er als Neozoon.Waschbären sind überwiegend nachtaktive Raubtiere und leben bevorzugt in gewässerreichen Laub- und Mischwäldern.

Der abgelassene Stausee in Bautzen war mir auch einen Besuch wert. interessant, was das Wasser nach so vielen Jahren wieder frei gegeben hat. Ein paar Fotos davon sieht man in diesem Beitrag.

Besonders reizvoll ist es für mich jedes Jahr,  die Europäische Gottesanbeterinnen – Mantis religiosa – zu fotografieren. Sie sind die Insekten des Jahres 2017.

Ich kannte sie  aus meiner Kindheit nur aus Urlauben im fernen Süden,  nun erfreue ich mich in der schönen Oberlausitz an ihnen!

Die Mantiden – Europäische Gottesanbeterinnen – Mantis religiosa – sind wunderschöne, grazile Wesen. Sie gehören zu den Fangschrecken. Wenn man diese vor Jahren zugewanderten Fangschrecken einmal bewundert hat, ist man immer wieder begeistert davon! Mit ihrem herzförmigen Gesicht traut man ihnen ihr räuberrisches Wesen gar nicht zu. In einem Habitat in der Heide konnte ich viele Aufnahmen machen. Mehrfach war ich dort. Manchmal zeigten sich nur sehr wenige, manchmal sieht man reichlich dieser Tiere. Sie laufen auch von Heidebusch zu Heidebusch. Nun ist ihre Zeit auch bald abgelaufen, die Weibchen legen ihre Ootheken ab. Darin befinden sich die Eier für die neue Generation im nächsten Jahr. Wenn man Glück hat, findet man auch Männchen, die den Paarungsakt überlebt haben.

Denn die gefräßigen Weibchen sind auch dafür bekannt, das sie die Männchen während oder nach der Paarung verspeisen. Das konnte ich schon vor Jahren beobachten und auch fotografieren. Sie fressen alles, was sie überwältigen können. Ich sah sie mit Bienen, Grashüpfern und auch mit einer Kleinlibelle. Die etwa 6 mm langen Larven schlüpfen im Mai/Juni aus den Ootheken und durchlaufen bei einigen Populationen fünf bis sechs, bei anderen dagegen sind es  sechs bis sieben Larvenstadien (die geringere Stadienzahl gilt für männliche, die höhere für weibliche Individuen). Gegen Ende Juli/Anfang August erscheinen die ersten erwachsenen Tiere (Imagines) in voller Größe. Ich fand ein weibliches Tier, deren Flügel leider deformiert waren. Doch sie war quietschfidel! Zum Beutefang benötigt sie ihre intakten Fangarme. Ein Foto dieser ungewohnten Erscheinungsform finden Sie unten bei den Bildern.

Interessante Insekten sind ja auch die Rüsselkäfer, speziell die Eichelbohrer (Curculio glandium). Die Käfer mit den langen Rüsseln sind winzig klein und doch so faszinierend mit dem langen Rüssel an dem direkt die Fühler sitzen! Mir gelang sogar ein Foto vom startenden Käfer. Das geht so schnell…man glaubt es kaum. Die Rüssel der Weibchen sind länger als die der Männchen.

Auch habe ich eine besondere Raupenfliege, die Goldschildfliege  (Phasia aurigera) fotografiert. Sie gehört zu den Raupenfliegen. Für ihren Nachwuchs benötigt sie Wanzen. Die Larve parasitiert in Wanzenarten. Als Wirtsarten sind bekannt: Grüne Stinkwanze (Palomena prasina), Graue Gartenwanze (Rhaphigaster nebulosa), Lederwanze (Coreus marginatus), Wacholder-Randwanze (Gonocerus juniperi), Gonocerus acuteangulatus.  Die Überwinterung der Larven erfolgt als erstes oder zweites Larvenstadium im Wirt. Diese hübsche Raupenfliege war das Insekt des Jahres 2014. Sie lebt nur ca. 15 Tage.

Eine der letzten Raupen vom Schwalbenschwanz in diesem Jahr hatte ich auch vor der Linse. Deren Lieblingsfutterpflanze in der Natur ist die Wilde Möhre. Wilde Möhre fand ich viel, die begehrten Raupen leider nur sehr  wenig in diesem Jahr. Doch immerhin konnte ich die Paarung der hübschen Ritterfalter beobachten,  siehe ein paar Artikel vorher!

Und ein besonderer Wunsch von mir ging auch in Erfüllung. Ich wollte unbedingt einmal die Ziesel in Böhmen im Herbst fotografieren. Somit habe ich alle Jahreszeiten durch! Im Winter sind sie ja versteckt in ihren Erdbauten und halten Winterschlaf bis ca.März. Zu putzig war es, diese Tiere zu beobachten. Sie haben nun richtige Hamsterbäckchen und sind wohl genährt für den  Winter. Der Winterspeck wird fleißig angefuttert.

In den Hagebuttensträuchern an den Berghängen in der Nähe meines Heimatdorfes tummelten sich die Tage die Mönchsgrasmücken (Sylvia atricapilla), Meisen und sogar ein Rotkehlchen Die Mönchsgrasmücken  sind Zugvögel. Bis ca. Oktober sind sie noch da. Sie zählen zu den häufigsten Grasmückenarten in Mitteleuropa. Ich freue ich immer, wenn ich sie sehe. Die Mönchskäppchen sind bei den Männchen schwarz, bei den Weibchen und den Jungvögeln braun. Ihr Gesang ist unermüdlich.

Auch sieht man sie nun endlich wieder, die Wintergoldhähnchen – Regulus regulus.  Emsig suchen sie die Bäume nach Futter ab. Wintergoldhähnchen fressen ausschließlich kleine Gliederfüßer, die täglich aufgenommene Nahrungsmenge entspricht mindestens ihrem Körpergewicht.

Sehr gefreut habe ich mich am 13. September 2017, als Frau Lachnit von der SZ Löbau einen Artikel über mich veröffentlicht hat. Mit freundlicher Genehmigung der SZ finden Sie diesen auch in der Rubrik Publikationen.

Ich freue mich, wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat und ihn weiter empfehlen.

 

Am 01.10.2017 erschien in der Mopo Dresden ein ganz toller Artikel über meine Bilder. Bald wird der unter meinen Publikationen zu sehen sein!

Danke an den netten Redakteur!