Auf Helgolandsafari im Herbst

Im September war es wieder soweit, es ging nach Helgoland. Meine Familie und ich (meine Eltern und eine Schwester) haben uns in einer schönen Ferienwohnung mit toller Aussicht auf die Düne und die Nordsee im Oberland eingemietet.

 

Es war schon spannend, dort überhaupt hin zu kommen.  An unserem eigentlichen Reisetag, dem 24.09.2018 fuhr der Katamaran ( Halunder Jet ) wegen des großen Herbststurmes leider nicht. Doch am nächsten Tag, wir hatten mit Spannung immer wieder die Seite vom Halunder Jet gecheckt, ging es dann am frühen Morgen los. Ich war ein paar Tage vorher aus Schönbach nach Lüneburg angereist. Von dort ging es gut organisiert mit der Bahn zu den Landungsbrücken nach Hamburg. Und das bei schönstem Herbstwetter! Hamburg im Sonnenschein, das erlebte ich bisher nur sehr selten. Was es da alles zu sehen gab an den Landungsbrücken.

 

Nach dem Einchecken auf dem neuen, sehr modernen  Halunder Jet,  wurde dieser erst mal erkundet. Ein wirklich tolles Schiff! Dann ging es endlich los!  Herrlich, die lange Fahrt auf der  Elbe entlang. Die prachtvollen Villen bei  Blankenese konnte man bewundern, Werften, Strände mit spielenden Kindern und vieles Andere.  Der Service auf dem Schiff war sehr gut.  Viel zu schnell ging die Zeit vorbei, dann waren wir schon in Cuxhaven. Von dort war es dann nach einer kurzen Anlegepause bei schönstem Wetter nur noch ein Katzensprung nach Helgoland.

 

Auf Helgoland angekommen haben wir uns dann zu unserer Wohnung begeben. Dort hielten wir uns nicht lange auf,  nach einer kleinen Stärkung begaben wir uns dann Richtung             „ Lange Anna“ , dem berühmten Felsen auf Helgoland. Dort waren schon aus der Ferne etliche Basstölpel am Himmel zu sehen. Und auch einige, schon recht große Jungvögel saßen dort auf den Felsen. Sie bettelten ausgiebig nach Futter. Doch nur selten gab es noch eine Futterübergabe. Doch es machte mir unheimlich viel Freude, nun auch  Jungvögel zu sehen. Die Lummen waren schon alle fort. Auch die vielen Dreizehenmöwen waren nicht mehr anwesend. Viele Vögel kommen halt nur zum Brüten im Frühjahr / Sommer nach Helgoland.  Der Basstölpel (Morus bassanus) ist ein gänsegroßer Meeresvogel aus der Familie der Tölpel. Innerhalb dieser Familie ist er die am weitesten im Norden brütende Art und die einzige, welche auch in Europa brütet. Seit 1991 ist der Basstölpel auch ein  Brutvogel auf Helgoland. Leider werden immer noch fleißig Netze und anderer Plastikmüll von den Basstölpeln sowie anderen Brutvögel gesammelt und als Nistmaterial verwendet. Auch, wenn auf der Düne schon extra Sammelbehälter stehen, wo man gefährliches Strandgut rein werfen kann.

 

Nach einigen vergnüglichen Stunden bei den Basstölpeln ging es dann an den Nordstrand von Helgoland. Auch dort gab es noch ein paar interessante Motive zu sehen. Auch Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) waren dabei. Steinschmätzer gehören zu den Fliegenschnäppern. Helgoland ist eine Durchzugsinsel für viele Zugvögel, daher ist es auch im Herbst dort sehr interessant.

 

Gegen Abend zog es sich dann zu und ich wartete erst vergeblich auf den Mond. Doch dann sah ich ihn und konnte eine Langzeitbelichtung aufnehmen. In der Nacht zum 26.09.2018 wurde es dann sehr stürmisch. Draußen polterten die Gartenmöbel herum.  Auf Grund des neuen Sturmes  fuhr dann am 26.09.18 der Halunder Jet nicht. Juhu, wir saßen auf der Insel fest  :-  )  (wir  hatten aber eh bis zum Wochenende gebucht). Trotz des Sturmes  gingen wir am nächsten Morgen wieder zu den Basstölpeln. Was für eine spannende Sache. Der Wind pustete sehr kräftig, und manchmal half es, sich am Zaun fest zu halten. Der Wind war aber auflandig  🙂 .  Den Basstölpeln schien der Wind besonders gut zu gefallen. Sie segelten herrlich im Wind und es war manchmal lustig anzuschauen, wie sie dann „plump“ landeten. Die Jungvögel saßen meist geduckt auf den Felsen.

 

Später ging es wieder herunter an den Sandstrand, zum Nordstrand. Das Meer peitschte dort die Braunalgen an den Strand. Laminaria ist eine Braunalgen-Gattung aus der Ordnung der Laminariales. Laut Wikipedia ist im trüben Wasser der Nordsee der Palmentang (Laminaria hyperborea) auf eine Tiefe bis 8 Meter beschränkt. Dort unten war es auch arg windig. Doch einige Kleinvögel stemmten sich gegen den Sand und Sturm. Eine Herausforderung, dort zu fotografieren. Kalt war es nicht wirklich, eben nur sehr stürmisch. Dort konnte ich Ohrenlerchen (Eremophila alpestris) Sanderlinge (Calidris alba)  , Alpenstrandläufer (Calidris alpina)  , Meerstrandläufer  (Calidris maritima), Steinwälzer (Arenaria interpres), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)  , Möwen, Austernfischer(Haematopus ostralegus) , Pfuhlschnepfen  (Limosa lapponica) und andere beobachten. Es waren viele Schnepfenvögel zu sehen. Die Austernfischer gehören zur Ordnung der Möwen, Watt und Alkenvögeln, der Steinschmätzer zu den Fliegenschnäppern. Sanderlinge gehören zu den Strandläufern.

 

Am Donnerstag, dem 27.09.2018 war das Wetter verhalten. Doch erst  gab es  einen schönen Sonnenaufgang.  Die Sonne und Wolken wechselten sich später ab. Doch wieder zog es mich zu den Basstölpeln. Dort kann ich es immer noch stundenlang aushalten. Als es sich am Mittag zuzog, wurde ein kurzer Zwischenstopp in der Unterkunft eingelegt. Später ging es wieder hinunter zum Strand in der Nähe der Jugendherberge ( Nordstrand ). Dort sah ich unter anderem wieder die Ohrenlerchen (Eremophila alpestris).  Das Wetter hatte sich wieder ein wenig gebessert.

 

Der folgende Freitag war wieder recht schön. Nur hatte der Wind gedreht, er kam aus NW wenn ich mich recht erinnere. Die Basstölpel flogen nun ganz anders. Ein interessantes Schauspiel war es, als sehr viele Basstölpel aufflogen und übers Meer flogen und zum Teil ins Wasser stürzten. An diesem Tag war das Wetter auch am Nachmittag noch ansprechend genug, so dass es rüber ging zur  vorgelagerten Düne.  Mit der kleinen Fähre ging es ruckzuck zu den Robben und Seehunden! Endlich. Aber die Tage vorher ergab es sich einfach nicht. Die Unterkunft sahen wir tagsüber nur sehr wenig. Überwiegend waren wir draußen bei Wind und Wetter. Besonders spannend war es am Sturmtag, dem 26.09.2018. Der Herbst auf Helgoland gefiel mir sehr gut.

 

Auf der Düne gab es dann die Seehunde und Kegelrobben zu bestaunen. Der Wind wehte auch hier kräftig und trieb den Sand vor sich her. Am Badestrand lagen dann die Kegelrobben. Ich legte mich dazu um sie zu fotografieren.  Kegelrobben sind die größten in Deutschland freilebend vorkommenden Raubtiere (bis zu 300 kg schwer und 2,5 Meter groß). Jede ausgewachsene Kegelrobbe benötigt etwa zehn Kilogramm Fisch pro Tag. Zu den erbeuteten Fischen gehören Lachse, Dorsche, Heringe, Makrelen und Schollen.

 

Auch gab es dort Alpenstrandläufer, Pfuhlschnepfen usw. zu fotografieren. Zwischen den Kieselsteinen am Strand war sehr viel los. Leider bezog es sich dann und das Licht wurde schlechter. Nachdem ich ordentlich eingesandet war,  ging es dann zurück zur Fähre. Abends ging es dann das Bilder sichern von den Karten. Das kann ja ganz schön dauern.

 

Am Samstag, dem 29.09.2018 gab es einen schönen Sonnenaufgang und später leider fast nur Wolken. Die Basstölpel an der „ Langen Anna“  hatten wieder anzahlmäßig abgenommen. Doch die Freude sie zu fotografieren war immer noch groß. Außerdem stand ein Rundgang über die Insel an. Herrlich geschützt war es Richtung Südhafen. Auch dort gab es einige interessante Motive.

 

Der Sonntag war leider schon wieder der Abreisetag. Nach der Abgabe der Koffer ging es dann noch mal zu den Basstölpeln. Auch die Ohrenlerchen waren wieder dort als kleiner Trupp. Während wir sie nur fotografieren wollten, wollten andere sie bestimmt beringen. Denn dort stand eine Falle, die ständig kontrolliert wurde, bzw. wieder neu aufgerichtet wurde. Am Abreisetag war natürlich wieder schönes Wetter, so das der Abschied noch schwerer fiel.

 

Viel zu schnell gingen die letzten Stunden dort vorbei. Doch eins ist gewiss: Ich komme wieder, Helgoland!

 

Hier nun ein kleiner Querschnitt von meinen Erlebnissen auf Helgoland. Es werden bestimmt noch einige Bilder ergänzt werden, da ich mich wieder gar nicht entscheiden kann, welches die schönsten sind. Bilder auf denen ich zu sehen bin, wurden von meiner Familie aufgenommen, vielen Dank dafür. Es war ein toller Urlaub!

 

Spätsommersafari

Nun nähert sich langsam, aber sicher der Herbst. Der letzte schöne Tag seit vielen Wochen war der 21.09.2018. Am  Abend ging es los mit Sturm, Gewitter, Regen und einem unangenehmen Temperatursturz. Vor einigen Tagen konnte ich beobachten, wie sich die Schwalben, Rauchschwalben und auch Mehlschwalben zum großen Vogelzug in den Süden sammelten. Auch die Stare konnte man in großen Schwärmen sehen.

Besonders toll war es auch, einen Trupp Schwarzstörche zu beobachten. Sie sammelten sich an den Oberlausitzer Teichen zum Zug in den Süden. Selten, das ich so viele dieser scheuen und doch eher seltenen Vögel sah.

Es  ist also an der Zeit, sich an die letzten schönen Wochen zu erinnern. Nach einem kleinen Regentag war ich im „Höllengrund “ um Langzeitbelichtungen aufzunehmen. Viele Stunden war ich dort, wegen dem Licht,  um den richtigen Platz zu finden und einfach das ständige Rauschen des Baches zu genießen.

Dieser heiße Spätsommer bot mir auch einige  besondere Schmetterlingsmotive. Zum Beispiel den schönen , flinken  Wanderfalter, das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum).  Hektisch wie ein Kolibri  schwirrt  es  manchmal im Sekundentakt über die Blüten. Und am Morgen konnte ich es sogar sitzend fotografieren.

Die Plagegeister (heimische Stechmücken)  aus der Regentonne konnte ich auch ganz ansprechend fotografieren. Sie grinsen einen ja richtig frech an 🙂 . Mückenlarven sind ja noch interessant, doch die geschlüpften Mücken eher lästig. Das Fotografieren war recht spannend. Sie tauchen ja auch immer wieder ab, wenn sie sich gestört fühlen.

Besonders freute ich mich über die Entdeckung des Ameisenbläulings. Dieser besondere Bläuling braucht den großen Wiesenknopf sowie Knotenameisen  für die Entwicklung seiner Raupen. Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous, syn. Maculinea nausithous und Glaucopsyche nausithous)  gehört zu den Tagfaltern aus der Familie der Bläulinge. Manche nennen ihn auch Schwarzblauer Bläuling oder Schwarzblauer Moorbläuling. Zum Glück wurde die kleine Wiese mit den paar Wiesenknopfpflanzen erst nach der Raupenzeit gemäht.

Daneben flatterte dann zu meiner Freude tief im Gras auch noch der Kurzschwänzige Bläuling ( Cupido argiades) herum. Auch davon gelangen mir bei sehr warmen Wetter ein paar Aufnahmen.

Trotz der Hitze war ich mehrfach an den mir bekannten Stellen, wo es die Europäische Gottesanbeterin ( Mantis religiosa ) gibt. Ich fand in diesem Jahr nur  wenige Exemplare und hoffe, sie vermehren sich ausreichend, damit im nächsten Jahr wieder welche zu finden sind.

In der Heide sah ich unzählige Blauflügelige Ödlandschrecken und zu meiner Freude auch noch die Rotflügelige Ödlandschrecke  (Oedipoda germanica) . Diese  sollen recht selten sein. Sie kommen an warmen, sonnigen Stellen vor. Hier in der Heide sah ich einige Exemplare. Sie sollen vom Aussterben bedroht sein, weil sie sehr empfindlich auf die Verbuschung ihres Lebensraumes reagieren.

An einem Fischteich, der langsam abgelassen wurde, konnte ich 2 Durchzieher beobachten. Es handelte sich um Flussuferläufer.  Schön nah konnte ich ihn einmal unverhofft fotografieren. Der Flussuferläufer ( Actitis hypoleucos) ist eine monotypischer Vogel aus der Familie der Schnepfenvögel. In Mitteleuropa ist dieser Vogel verbreitet aber wenig ein häufiger Brut- und Sommervogel. Die beiden Exemplare die ich in der Oberlausitz sah, pickten emsig im Schlick nach Futter.

Nach dem 15. September war nur noch wenig Wasser im Teich. Das Abfischen sollte nun hoffentlich  im Gange sein. Bei den hohen Temperaturen hatten es die Fische in den Teichen nicht leicht. Besonders die Karpfen waren eifrig am Luft schnappen mangels Sauerstoff. Erst fotografierte ich das Geschehen von oben, doch dann legte ich mich auf Augenhöhe in den trocken Schlick um den Karpfen in die offenen Mäuler zu fotografieren. Der niedrige Wasserstand ermutigte allerdings auch die Kormorane, dort nach leichter Beute zu fischen. Sie sind sehr scheu, doch der Hunger hatte ihm wohl seine Scheu genommen. Er hatte einen recht großen Fisch erbeutet, den er nicht unter Wasser verschlingen konnte. Er kämpfte mit dem Fisch herum, der doch endlich seine Flossen anlegen sollte, damit er besser rutscht. Am Ende verschlang er ihn natürlich.

In einem Garten in Schönbach konnte ich dann mit viel Geduld und Ausdauer Rhododendronzikaden (Graphocephala fennahi, Syn.: Graphocephala coccinea)  fotografieren. Des Gärtners Feind waren nun meine Fotomotive. Diese Zikaden waren ganz schön wuselig und im September auch noch mit der Vermehrung beschäftigt. Das Weibchen legt dazu die Eier in die neuen Knospen. Die Knospen werden dann leider schwarz. Diese winzigen Zikaden gehören zu den Rundkopfzikaden aus der Familie der Kleinzikaden.

Die Eiablage konnte ich nach mehreren Versuchen fotografieren.

Und auch meine Lieblingswespen, die Hornissen konnte ich nun beobachten. Die Zeit der Hornissen neigt sich wieder einmal dem Ende zu. Die Jungköniginnen und die Drohnen verlassen nun die Nester. Ich fand einige Nester in diesem Jahr. In hohlen Apfelbäumen, in Kirschbäumen und auch in einem Spalt in einem Scheunendach.

Die Drohnen und auch die Arbeiterinnen fressen nun gerne von gärigem Obst, von dem es in diesem Jahr reichlich gibt. Man kommt mit der Ernte gar nicht hinterher, so viele Äpfel, Birnen usw. gibt es. Ich fotografiere sie dann sehr gerne in Nestnähe z.B. am Fallobst oder wo sie sich aufwärmen.

Hier nun eine Übersicht meiner Erlebnisse aus dem Spätsommer. Nun heißt es erst einmal wieder neue Motive im Herbst zu finden.

In meinem nächsten Bericht werde ich auch ein Buch bewerben, an dem ich maßgeblich beteiligt bin. Es steht nun vor der Veröffentlichung.

Viel Spaß beim Betrachten meiner Fotos.