Interview im Mai mit Haiko Spottke von Oberlausitz-Art

Herr Spottke wandte sich im Mai 2023 an mich um ein Interview für seine Seite Oberlausitz-Art zu gestalten:

https://www.oberlausitz-art.de/naturfotografie-echt-lebendig-eindrucksvoll/

Hier die Screenshots des Interviews:

 

Herbstzeit in der Oberlausitz

Der Herbst zeigt sich zur Zeit meist von seiner regnerischen Seite. Ein guter Grund, jeden Sonnenstrahl mit schönen Motiven auszunutzen.

Im Herbst sieht man  im allgemein die ausgeflogenen Drohnen der Wespen. Sie haben nun ihre Schuldigkeit getan und die Jungköniginnen begattet, damit diese im nächsten Jahr, wenn sie wieder aus ihren Verstecken kommen, einen kleinen, neuen Staat gründen können. Alle anderen Arbeiterinnen und Drohnen ( Männchen) werden leider sterben.  Es handelt sich um einjährige Tiere. In diesem Jahr sah ich mehrere Nester von den Hornissen… und entsprechend viele Hornissen. Auch gibt es viel Obst an den Bäumen, eben auch an den wilden Apfelbäumen… man weiß gar nicht, wo man die Drohnen suchen soll, die dann halbtrunken herum torkeln. Am diesjähren  Hornissenbaum ,  einem wilden Apfelbaum,  fand ich jedenfalls keine auf dem Fallobst. Auch nicht an dem Birnenbaum mit dem Nest im inneren des hohlen Baumes. Nach langer Suche fand ich dann einen Hornissendrohn nach dem tagelangen Dauerregen und Nebelwetter in einer Regenpause am Boden im Laub sitzend. Ideal für Fotos! Durch die kühle Luft sind sie ein wenig klamm und brummen nicht sofort davon. So gelang mir auch das Foto von dem Drohn der Deutschen Wespe. Auf den ersten Hornissendrohn hatte ich über 2 Stunden gewartet… und es gelangen mir keine Fotos, weil er unerreichbar hoch oben in einem Baum landete…da hatten wir noch schönes Wetter.

Die Fliegenpilze und bestimmt auch andere, aber essbare Pilze gedeihen nun prächtig. Ich suche noch nach dem perfekten Fliegenpilz… die jetzigen stehen äußerst ungünstig in einem Garten mit viel Schatten. Doch neue sind auf einer Wiese in Sicht! Sie haben erst den Boden durchbrochen.

Während der regnerischen Tage habe ich oft aus dem Fenster  geschaut… ob es nun endlich mal besser wird mit dem Wetter. Und siehe da, als die Wolkendecke kurz aufriss,  sah ich einen Grünspecht, Männchen – ganz hoch oben im Baum gegenüber sitzen. Höher ging es nicht mehr .. also schnell mit dem Tele mal ein paar Fotos aus freier Hand geschossen. Schön sieht man auf dem Bild, wie er sein Gefieder nach dem Regen trocknet. Mal ein besonderer Moment, den ich fotografieren konnte.

Danach begab ich mich sofort nach draußen und fand in meinem Lieblingswald eine Stelle,  wo die winzigen Wintergoldhähnchen, immerhin die kleinsten Vögel Europas, herum tollten und auf Futtersuche waren. Leider war ich da nicht lange ungestört… Pilzsammler und Forstmitarbeiter kamen… und die Vögel blieben dann leider auch fern. Doch ich hoffe sehr auf schöneres Wetter, nachdem der Goldene Oktober hier irgendwie völlig vorbei gezogen ist.

Hier ein paar Infos zu den Motiven der kleinen Bilderserie:

Meine Lieblingswepsen sind immer noch die Hornissen. Vespa crabro crabro,  ohne dem charakteristischem V auf dem Körper. Hornissen sind einjährige staatenbildende Hautflügler. Sie sind ebenfalls Papierwespen, die Nester in Hohlräumen bauen oder auch in Nistkästen und Spalten und auch Häusern. Die Nester fallen durch verschiedene Farbschichten auf. Der fotografierte Drohn, ein stechunfähiges Männchen, putzte sich nach dem Regen auf dem Laub am Boden. Ein prächtiges Tier. Sie fliegen bis Oktober sagt man… aber ich fand auch schon welche im November. Es kommt darauf an, wie kalt es in den Nächten ist. Nach den ersten Nachtfrösten nehmen sie rapide ab und sterben. Hornissen leiden  unter großen Vorurteilen, dabei ist sie viel  verträglicher als die Deutsche Wespe oder die Gemeine Wespe. Sie will niemals an unsere Lebensmittel im Sommer. Am  Ende des Sommers und dem nahenden Ende des Hornissenstaates kann man sie eher an Gärobst wie Pflaumen und Äpfeln finden. Oder sie nagen an Fliederbüschen und anderen Weichhölzern die Rinden ab.  Die Nester der Hornissen bleiben stets unter 1000 Exemplaren, haben  also bei weitem nicht die Größenordnung der Gemeinen oder der Deutschen Wespe.

Der Rote Fliegenpilz – Amanita muscaria- ist ein giftiger Blätterpilz. Am Anfang sind sie klein und kugelig, man könnte sie mit Bovisten verwechseln… aber sie haben schon eine rotgelbe Linie unter der Haut. Mir nicht bekannte, kleine Pilze würde ich eh nie essen! Manche ißt man nämlich nur einmal. Sie kommen von Juli bis Oktober vor. Das feuchte Wetter begünstigt nun ihr Wachstum. Der Hut ist 5 – 15 ( max. 30) cm breit. Anfangs sind sie kugelig, mit weißer, flockiger Hülle. bald gewölbt und später dann ausgebreitet. Sie sind lebhaft rot gefärbt und glänzen fettig. Sie haben regelmäßig bis unregelmäßig angeordneten konzentrischen, kegeligen, abwaschbaren Velumflocken. Manchmal werden die Velumflocken auch vom Regen gänzlich abgewaschen. Das Gift der Fliegenpilze verursacht einen rauschähnlichen Zustand, Bewusstlosigkeit ; Gefahr von Atemlähmung und Kreislaufversagen. Ich berausche mich lieber an dem schönen Anblick, der einfach zum Herbst dazu gehört!

Grünspecht – Picus viridis- ein Vogel, der einen volltönenden Reviergesang hat. Er ist auf Ameisennester und Ameisen als Nahrungsquellen angewiesen. Im Winter kommt es bei ihm dann oft zu Kälteverlusten, weil alle Ameisennester  eingefroren sind. Er besucht kaum Futterstellen. Am liebsten hält er sich in aufgelockerten Wäldern ( Laubwäldern) und Parkanlagen und Obstgärten auf.

Wintergoldhähnchen – Regulus regulus.  Hierbei handelt es sich um den kleinsten Vogel Europas. Er wird nur 8,5 – 9,5 cm groß. Auffällig bei den kleinen Vögeln ist der gelbe, schwarz eingerahmte Scheitelstreif. Sie huschen flink hin und her um ihre Hauptnahrung, die Springschwänze zu finden. Im Winterhalbjahr soll man sie mit Meisen und Baumläufern im Trupp finden. Sie sind Teilzieher.

Deutsche Wespe – Vespula germanica. Sie fliegt von April bis Oktober. Neben der Gemeinen Wespe ist sie die häufigste heimische Faltenwespe. Sie nistet teils über- teils unteridisch an stehts versteckten, dunklen Orten. Durch die Auswahl ihres Nistmaterials unterscheidet sie sich aber von der Gemeinen Wespe. Ihr Nest wird aus festem, oberflächlich grau verwittertem Holz erbaut. Deshalb sieht ihr Nest stets grau aus. Neben der Gemeinen Wespe ( Vespula vulgari) ist sie die einzige, die dem Menschen wirklich lästig wird. Ausgesprochen aggressiv verhalten sich beide Arten bei Störungen im Nestbereich. Vor allem treten sie aber im Hochsommer immer wieder unangenehm auf, wenn sie die Auslagen in Bäckereien usw. heimsuchen…oder die heimische Kaffeetafel auf der Terrasse.
Aufnahme vom 10.10.2016 Morgens, schlechtes Licht.

Und am 22.10.2016 ist  der Hornissendrohn unter den Top Bildern des Tages bei Stern View! Darüber freue ich mich natürlich sehr.

Unter den Top Bildern des Tages