Faszinierende Hornissenglasflügler (Sesia apiformis) – Spezialbeitrag –

Zum  Sommeranfang  sah ich einen Neuntöter, der immer wieder versuchte etwas an einem Baumstamm zu erbeuten.Doch er erwischte es nicht, oder er traute sich nicht!  Als ich genauer hin schaute, sah ich zwei  Glasflügler bei der Paarung am Stamm sitzen.  Es handelte sich um perfekt getarnte Hornissen-Glasflügler (Sesia apiformis). Sie sehen aus wie Hornissen ohne Wespentaille. Davon gelangen mir erst nur Dokufotos… das Männchen flog davon. Das Weibchen konnte ich fotografieren.  Die Larven vom Hornissenglasflügler leben bis zu 4 Jahre im Holz der Wirtsbäume! Dazu zählen Zitterpappeln, Schwarzpappeln und auch Salweiden.

Der Hornissen-Glasflügler oder Bienen-Glasflügler (Sesia apiformis) ist ein Schmetterling aus der Familie der Glasflügler (Sesiidae). Die Flügelspannweite beträgt 30 – 45 mm. Die Flügel sind fast durchgängig durchsichtig. Sie sehen den Großen Weiden-Glasflügler sehr ähnlich, doch haben die Hornissen-Glasflügler zwei gelb gefärbte Flecken am Thorax direkt vor dem Flügelansatz. Der Rest vom Thorax ist schwarz.

Diese besonderen Schmetterlinge  erinnern mit ihrer Warnfärbung und ihrem  Verhalten potentielle Beutegreifer an Hornissen, die diese deswegen meiden. Das nennt man Mimikry. Und für die echten Hornissen ( Vespa crabro)  habe ich schon einen Blick! Davon sehe ich dieses Jahr reichlich, es scheint ein gutes Hornissenjahr zu sein.

Die Raupen wird man nicht so einfach finden. Sie werden ca. 50 Millimeter lang. Sie sind weißlich oder gelblich und haben einen dunkelbraunen Kopf und ein nicht ganz so dunkel braunes Nackenschild. Sie tragen sehr vereinzelt, sehr kurze, weiße Haare. Das Erscheinungsbild erinnert an Käferlarven.

Da ich nun intensiv die Pappeln am Fundort absuchte, fand ich immer wieder leere Puppenhüllen und Bohrlöcher an den Stämmen. Hier sind also einige Pappeln von den Glasflüglerraupen befallen. Für mich ein Fotoparadies!

Nun hoffte ich noch auf eine Paarung, die ich dokumentarisch festhalten kann. Und siehe da, am 27.06.2017 gelangen mir dann endlilich diese Fotos. Dabei war das Weibchen kleiner als das Männchen, das gefächerte Fühler hatte. Die Glasfügel sind meiner Meinung nach gleich nach dem Schlupf noch beschuppt, erst später werden sie freigeschüttelt. Das erklärte auch den Fund eines Weibchens, das noch recht viele Schuppen auf den Flügeln hatte. Als es am Baum saß, kam auf einmal, für mich völlig  überraschend, ein Männchen angeflogen. Die Paarung fand statt. Das frisch geschlüpfte Weibchen hat also sofort seine Duftstoffe verbreitet.

Laut Literatur und Internet fand ich verschiedene Hinweise zur Eiablage. Evtl. legen sie diese an der Futterpflanze,  der Pappel ab,  oder sie lassen sie einfach fallen.  Einmal konnte ich ein fallendes Ei am Pappelstamm fotografieren. Das könnte die Falleitherorie bestätigen.

Die dann schlüpfenden Raupen bohren sich dann in die Rinde und dann weiter in den Stamm. Die Entwicklung dauert bis zu 4 Jahre. Am Ende der Entwicklung  kommt die Raupe wieder zur Rindenoberfläche. Dort wird das letzte Stück zu einer Puppenkammer erweitert. Der Kokon,  der dort entsteht,  besteht aus Spänen und Gespinnst.  Außen hat diese Kammer eine dünne,  membranartige Rindenschicht. Die letzte Überwinterung der Raupe findet in diesem Kokon statt. Im Frühjahr verpuppt sich dann die Raupe. Die sehr bewegliche Puppe schiebt sich dann ca. ab Juni  aus dem Kokon heraus und durchstößt die letzte, dünne Rindenschicht. Danach schlüpft der Falter aus der Puppenhülle. Diese Hüllen fand ich reichlich an der kleinen Pappelansammlung.

Nach dem Schlupf bleiben die Schmetterlinge meist noch am Schlupfbaum sitzen. Sie können aber fliegen und erinnern im Fluge auch an Hornissen. Die Weibchen locken gleich nach dem Schlupf die paarungswilligen Männchen an.  Nach der Paarung werden die Eier fallen gelassen oder an der Pappelrinde befestigt. Da fand ich wie gesagt unterschiedliche Hinweise.

Auf ein besonderes Erlebnis hoffe ich noch, das ich beobachten kann, wie am Morgen die Puppen aus dem ca. 1cm großen Bohrloch kommen. Aber das ist wohl ein zu großes Wunschdenken.

Hier nun einige Bilder der  faszinierenden Hornissenglasflügler, gefunden in der schönen Oberlausitz. Über eine Empfehlung meiner Seite freue ich mich sehr.

 

 

Schwalbenschwanzentwicklung

 

Immer wieder finde ich es spannend, die Entwicklung der Schwalbenschwänze zu verfolgen.

Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) ist ein Schmetterling aus der Familie  der Ritterfalter (Papilionidae). Es sind Tagfalter und die prächtigsten einheimischen Schmetterlinge.

In diesem Jahr konnte ich einige Schwalbenschwänze beobachten. An der Elbe in Niedersachsen ebenso wie in Sachen, in der Oberlausitz. An der Elbe konnte ich sie beim Hilltoping beobachten. Sie „jagen“ die Deiche hoch und runter auf der Suche nach einem Partner. Nach der Paarung der Falter legt das Weibchen die Eier ab.

Die Eiablage erfolgte einzeln an der Futterpflanze, der Wilden Möhre.  Sie sieht sehr schön aus. Den typischen Möhrengeruch dieser Pflanze mag ich gerne riechen.  Man findet die Raupen aber auch an Pastinake, Dill oder auch Fenchel.

Nach der Eiablage schlüpft nach ca. 8 – 10 Tagen die schwarze, ca. 5 mm kleine Raupe.  Wenn sie sich getrocknet hat, frisst sie erst mal die Eihaut. Nach ca. 5 Wochen verpuppt sie sich. In der Zeit hat sie sich ca. 1 x die Woche gehäutet. Nach der 3. Häutung nennt man sie L4 – Raupe.  Ihre Farben änderten  sich von schwarz mit weiß zu herrlichen grün bunten Raupen.

Die Raupen gürteln sich an Äste oder Halme. Sie sind Gürtelpuppen. Die erste Generation war die überwinterte Generation aus dem letzten Jahr. Die 2. Genration im Spätsommer ist farbenprächtiger als die 1. Generation.

Die Raupe , nun schon  fast eine  Puppe hängt dann wie eine „Puppenwiege“. Meist am Tag später platzt die Haut  auf und die fertige Puppe hängt im Gürtelband.

Die Puppe ist grün bis bräunlich.

Die Puppenruhe dauert ca. 2 Wochen. Kurz vor dem Schlupf wird die Haut  durchscheinend wie Pergamentpapier.

Der Schlupf geht dann ganz schnell. Die Puppenhaut platzt auf und sofort kommt der Falter heraus. Er beginnt dann sofort mit dem Aufpumpen der Flügel. Und immer wieder ist es wie ein Wunder der Natur, dass aus der winzigen Puppe so ein riesiger Falter entsteht.

Diese Kurzfassung von der Schwalbenschwanzentwicklung vervollständige ich mit ein paar Bildern aus diesem Jahr.