Das spontane Interview mit Herrn Jenckel im Februar 2023 in Lüneburg

Ende Februar besuchte ich meine Familie in Lüneburg. Endlich hat es geklappt. Das Wetter war meist sehr bescheiden… also beschloss ich an einem Tag die Lüneburger Innenstadt zu besuchen. Schließlich war es schon Jahre her, das ich dort in der Stadt war. Es war absolut nordisches Schietwetter.. mit Regen, Kälte….

Zufälligerweise traf ich dort H.-H. Jenckel, den früheren Chefredakteur der Lüneburger Landeszeitung. Wir kennen uns schon lange. Am Ende kam dieses gelungene Interview heraus, das er auf seiner Blogseite http://blog-jj.com veröffentlicht hat:

Auf der Jagd nach dem fliegenden Diamanten

Naturfotografin Sonja Haase und eines ihrer Lieblingsmotive – der Eisvogel beim Fischfang.

Sonja Haase hat eine Engelsgeduld. Anders geht es auch nicht. Sonst würde es nicht ihre phantastischen und oft preisgekrönten Naturfotos geben. Die Alt-Lüneburgerin ist heute als „Wiesenfotografin“ bekannt, hat der LZ mehr als einmal mit Tierbildern ausgeholfen. Seit einigen Jahren lebt sie in Sachsen, ist aber gerade auf Familienbesuch in Lüneburg. Natürlich pirscht sie mit der Kamera durch ihr altes Revier zwischen Elbe und Heide.

Wie sind Sie zur Naturfotografie gekommen?

Die Natur hat mich schon seit meiner Kindheit begleitet und begeistert. Durch meine Eltern habe ich die Liebe zur Natur entdeckt. Was haben wir früher alles unternommen und erlebt, gesehen und bestaunt. Das ging über die Göhrde, die Ilmenau, die Elbe, Wälder. Zu jeder Jahreszeit waren wir draußen. Schlangen, Frösche, Kröten, Spinnen, alles war immer schon spannend für mich.

Was war ihre erste Kamera?

Meine erste eigene Kamera war eine analoge Praktika, die ich noch bei Photo Phorst in Lüneburg gekauft habe, das war ca. 1989. Vorher durfte ich auch schon mit der Kamera meines Vaters erste Gehversuche unternehmen. Das Fotografieren habe ich mir autodidaktisch selbst beigebracht. Einen Fotokurs habe ich nie besucht.

Wie hält man das stundenlang in Wald und Flur auch bei eisiger Kälte aus?

In der Kälte halte ich es mit dem Zwiebellook aus, warme lange Unterwäsche, Pullover, dicke Jacke, dicke Socken, Winterschuhe, Handschuhe, Mütze (am Kopf kühlt man schnell aus), und manchmal eine kleine Wärmflasche, die ich unter die Jacke schiebe (aber dann muss es schon mächtig kalt sein) . Auf einem Hocker sitzend hilft dann eine Decke über den Beinen. Aber alles muss so bequem sein, damit ich im Falle eines Falles auch noch schnell agieren kann.

Besonders der Eisvogel hat es Ihnen als Motiv angetan.

Hektische Bewegungen mögen die Eisvögel gar nicht. Sie sind oft scheu und sehr vorsichtig. Die Eisvögel sind die fliegenden “ Diamanten“ unter den Vögeln. Sie sind farbenfroh, flink und edel. Jeder Naturfotograf freut sich, wenn er diese Vögel fotografieren kann. Eine schöne Herausforderung. Denn sehr viele haben überhaupt noch nie einen Eisvogel gesehen. Eisvögel sind faszinierend. Ihr Brutverhalten, ihr Beutefang und eben das edle Aussehen machen sie zu tollen Motiven. Wenn man sich mit ihrem Verhalten beschäftigt, kann man sie auch finden. Aber ich fotografiere natürlich auch andere Vögel und andere Tiere sehr gerne. Beim Eisvogel Bild „Der fliegende Fisch“ saß ich mehrere Tage sehr viele Stunden in bester Tarnung an, um das für mich besondere Foto zu bekommen. Doch da war es warm, schön warm!

Beim Eisvogel-Bild im eisigen Wasser stand ich einige Stunden an dem Tag an dem Gewässer an. Da stand ich, um besser reagieren zu können. Ein Stativ verwendete ich da nicht. Der Eisvogel hatte mehrere Fische bei verschiedenen Beuteflügen gefangen. Doch ich wusste nie, wo er ins Wasser stürzt. Er wechselte mehrfach den Standort. Dieser Moment des Beutefangs dauert nur wenige Sekunden. Dort hatte ich viele Fotofehlschüsse – nicht erwischt, halb erwischt, unscharf…Es war ein reines Glücksspiel, das ich diesen Moment so gut erwischt habe. Es ist ja nicht von mir beeinflusst, dass er genau dort seine Fische fängt. Das macht für mich den Reiz der Wildlifefotografie aus. Dazu gehe ich in keine Ansitzhütte oder andere Verstecke.

Auch ist er nicht den ganzen Tag am Fressen. Im Winter muss er sorgfältig sein Gefieder trocknen und fetten, damit er nicht erfriert. Es dauert also seine Zeit, bis man seine Bilder im Kasten hat.

Und ihr Traummotiv?

Ich habe schon so viele tolle Motive abgelichtet. Auf manche habe ich neun Jahre gewartet wie zum Beispiel auf die Rohrdommel. Oft gehört, auch gesehen und schon dokumentarisch fotografiert, aber erst im letzten Sommer gelangen mir (für mich) super schöne Flugaufnahmen. Nun hoffe ich, dass der Zugvogel in diesem Jahr wiederkommt und sein Revier bezieht, damit ich eventuell auch einmal Jungvögel beobachten kann.

Den Wolf habe ich auch schon mehrfach fotografiert. Mantiden, Bienenfresser, Insekten, den seltenen Ortolan, Seeadler, um nur einige zu nennen, also eigentlich habe ich schon viele Traummotive ablichten können.

Was fehlt in jedem Fall in der Fotosammlung?

Den Hirschkäfer, den habe ich noch nicht gefunden. Der würde mich schon reizen. Nach einem warmen Sommerregen. Vielleicht habe ich ja in diesem Jahr Erfolg damit. Oder Polarlichter, wenn ich es in den hohen Norden schaffen sollte. Eine Sumpfohreule würde mich auch sehr interessieren.

Wann sind Sie in die neuen Bundesländer gezogen?

Im April 2013 bin ich aus dem schönen Lüneburg in die ferne Oberlausitz gezogen. Ich lebe dort im beschaulichen Schönbach, einem Dorf mit 1079 Einwohnern. 378 Meter über dem Meeresspiegel. Dort haben wir übrigens immer einen richtig schönen Winter mit Schnee. Oder wie kürzlich mit Raueis. Ein tolles Phänomen.

Sie haben mit Ihren Fotos schon mehr als einen Preis gewonnen.

Da kommen schon einige zusammen von kleineren und großen Wettbewerben. Im letzten Monat gewann ich den 1. Preis mit einem Seeadlerfoto, der einen Zander fängt. Im Jahr 2022 gewann ich den 1. und 3. Platz bei einem Fotowettbewerb in Bernstadt auf dem Eigen. Ein ganz besonderer Erfolg war 2021 der 19. Platz beim Bundesentscheid von Blende 2021. Mit meiner Nutria „Die Frostbeule“. Den 3. Platz mit einem Foto einer Streuobstwiese konnte ich 2021 entgegennehmen. Manche Wettbewerbe laufen zur Zeit noch.

Stolz bin ich, dass viele meiner Bilder in Fachzeitschriften abgedruckt wurden. Oder auch in einem Biologiebuch, in Flyern, Broschüren und Zeitungen oder Kalendern. Demnächst (am 1.3.2023) erscheint ein Vogelführer, wo ein besonderes Foto von einem Buntspecht von mir enthalten ist. Und aktuell wird demnächst eine Infotafel mit einem Bild von mir im Hasenburger Bachtal aufgestellt. Eine Aktion des Naturparks Lüneburger Heide. Alle meine Veröffentlichungen und Artikel, von denen ich Belegexemplare habe, füllen schon meine Regale. Vieles kann man auf meiner Website https://wiesensafari.de/publikationen nachlesen.

Und manchmal ist es Fernsehen, wie gerade bei den Wetteraussichten im MDR – mit einem Eisvogel.

Auf Schwarzstorchsafari und andere Erlebnisse in Niedersachsen

Was für eine Freude, als ich in meiner alten Heimat Ende Mai  einen Schwarzstorch erblickte. Tagelang habe ich auf der Lauer gesessen. 2 x konnte ich ihn erblicken und fotografieren. Geduld zahlte sich aus.

Die scheuen Waldbewohner sieht man nicht so oft. Da er auf Futtersuche war, vermute ich, das er in der näheren oder weiteren Umgebung seine Jungen versorgen musste.

Schwarzstörche sind Waldbewohner und brüten in Laub- und Mischwäldern. Meist sieht man sie nur bei Flügen zwischen Nest und Nahrungsgebieten. Er hält sich anders als sein etwas größerer Verwandter, dem Weißstorch, lieber im Verborgenen auf. Ungestörte Waldgebiete sind für seinen Schutz sehr wichtig.

Der Schwarzstorch – Ciconia nigra – gehört wie der Weißstorch zu den einzigen brütenden Arten der Störche in Europa. Der Schwarzstorch ist laut Wikipedia ein scheuer Bewohner alter geschlossener Wälder in denen Still- und Fließgewässer vorkommen.

Es war also ein besonderer Glücksfall, diesen Storch zu beobachten.  Elegant und unverhofft segelte er heran. Nach der Landung fing er an Futter zu suchen. Manchmal stand er bis zum Bauch im Wasser.

Das Wetter war sehr gut. Es war sehr heiß, die Luft flimmerte, doch wenn man so eine Gelegenheit hat, fotografiert man trotzdem.

Schwarzstörche brüten 1 mal im Jahr  in der Zeit von April bis September.  Aus 3 – 5 weißen Eiern besteht die Brut.

Schwarzstörche schreiten zur Nahrungssuche durchs Wasser. Sie spießen die Beute nicht auf, sondern ergreifen sie mit dem Schnabel. Größere Beutetiere werden mit dem Schnabel weich geknetet, bevor sie mit dem Kopf zuerst verschlungen werden.

Zur ihrer Nahrung gehören, Fische, Libellenlarven, Schwimmkäfer, Wasserkäfer. Bei den Fischen bevorzugen sie wohl Forellen, Groppen, Aale, Elritzen und andere Rundmäuler.

Auch Rotmilane – Milvus milvus – kamen ab und zu vorbei. Oft erbeuteten sie einen Fisch. Doch hier hatte er gerade einen Fehlgriff.

Ansonsten genoß ich den Anblick von Ringelnattern – Natrix natrix – beim Sonnenbad in einem Baum. Und die regen Wasserfrösche gaben Konzerte ohne Ende. Eine kleine Herausforderung sie mit den Schallblasen zu fotografieren.

Hier nun ein Einblick aus meinem Urlaub in Lüneburg und Umgebung. Bei Gelegenheit werde ich diesen Beitrag noch um ein paar Bilder ergänzen.