Sonderbeitrag – Hornissensafari

Manchmal, man glaubt es kaum, spielen sich die tollsten Ereignisse auf einmal direkt neben einem ab. So geschehen am 18.08.2016. Da war ich eigentlich auf der Fotojagd nach den hübschen Feuerlibellen!  Bisher gelang mir nur ein Foto von einem Weibchen. Nun wollte ich ein Männchen fotografieren. Sie bestehen durch die rote Körperfarbe bis zur Nasenspitze und sie haben auch rote Beine. Doch dann kam mir dieses Erlebnis dazwischen:

Eine Hornisse ( Vespa crabro) erbeutete im Flug eine Herbst – Mosaikjungfer  (Aeshna mixta )

Die spannende Geschichte zu den Bildern, die sich innerhalb von ein paar Minuten abspielte:

Am 18.08.2016 stand ich an einem Teich in der Umgebung von Königswartha  am Wegesrand und versuchte die scheuen Feuerlibellen zu fotografieren.
Ab und an sah ich auch Hornissen fliegen. Sie sind voll damit beschäftig Nahrung ( Insekten/ Muskelfleisch)  für die Larven im Nest herbei zu schaffen.
Auf einmal erregte ein heftiges Gewusel auf dem Sandboden des Weges meine Aufmerksamkeit. Wie ein Brummkreisel drehten sich eine Hornisse (Vespa crabro )  und die Herbst- Mosaikjungfer (Aeshna mixta ) über den Boden! Der erste Gedanke: Wer frisst hier wen? Aber sofort war mir klar, die Hornisse ( Vespa crabro) hatte die Herbst- Mosaikjungfer (Aeshna mixta ) angegriffen, gestochen und zu Boden gebracht. Aus den Augenwinkeln sah ich vorher die Mosaikjungfer ebenfalls auf Beutefang  fliegen.
Am Boden rangen sie dann miteinander. Das Gift hat wohl nicht so schnell gewirkt, die  Herbst – Mosaikjungfer  zappelte im Todeskampf  heftig herum.. dabei drehten sie sich wie ein  Brummkreisel über den Boden.
Das zuerst mit der Kamera zu erwischen war nicht einfach, es ging echt schnell hin und her!
Endlich wurde es wenig ruhiger.
Also legte ich mich vorsichtig auf den Boden um die Hornisse nicht zu verschrecken. Denn ich weiß, sie fliegen oft schnell mit der Beute in hohe Bäume davon.
Natürlich verschwand dann mal wieder  die Sonne hinter den Wolken und die ersten Bilder waren somit  nicht so gut geworden wie erhofft.
Geschickt entfernte die Hornisse zuerst den für sie unnützen Kopfteil der erbeuteten Libelle um an das Muskelfleisch zu kommen. Der Kopf wurde dann umgehend von einer Ameise! abtransportiert. Dazu schwenkte ich  kurz mit der Kamera am Boden liegend zur Seite , denn ich wollte ja nichts vom Hauptgeschehen verpassen! ( Doku-Foto) . Endlich  hatte die Hornisse ein großes Stück Muskelfleisch unter vollem Körpereinsatz heraus getrennt und flog damit  zum Hornissennest . Da die Hornissen  mein kleines Steckenpferd sind, weiß ich… sie kommt zurück! Sie kam auch nach ein paar Minuten zurück, nachdem sie das Muskelfleisch im Nest abgeliefert hatte, kreiste aber ewig um die alte Stelle und mich herum. Sie fand die restliche Beute nicht sofort wieder, da ich zwischenzeitlich  aufgestanden war. Ich weiß, sie „scannen“ immer den Fundort bzw. die Umgebung ab, wenn sie fort fliegen.  Nun hatte sich diese Stelle aber verändert. Also dauerte es wirklich lange bis sie den Rest der Libelle wieder fand. Alle kleinen Blättchen usw. hatte sie schon angeflogen…
Aber ihre Ausdauer sollte Erfolg haben, sie fand die fette Beute wieder!
Sie zerlegte die Libelle  unter vollem Körpereinsatz weiter, sie hockte auf der Beute und drückte sie mit dem Körper zu Boden. Ein paar Flügel der Libelle fielen ab. Ich robbte auf dem Boden immer halb um sie herum,  um eine gute Aufnahmeperspektive zu bekommen. Dabei gilt es ja zu beachten, das nicht mein eigener Schatten auf das Motiv fällt, denn dann wäre sie sofort davon geflogen.  Auf einmal  startete sie unvermittelt mit der großen Libelle…schwerfällig, aber sie flog. Wie ein kleiner Hubschrauber mit Schwerlast daran hängend. Da ich immer noch zum Fotografieren  am Boden lag, gelang mir leider kein Foto vom Flug. Aber das Erlebnis an sich ist schon großartig für mich gewesen! Sie flog dann in einen hohen Baum. Fotografisch unerreichbar. Ich beobachte schon lange Hornissen und habe auch schon einen großen Artikel in einer Naturzeitschrift Natur Foto, Heft 07/2014  veröffentlicht. Siehe Publikationen. Hornissen sind tolle Tiere. Ich fürchte mich nicht vor ihnen, habe aber den nötigen Respekt vor diesen besonderen, großen Wespen. Sie brauchen die Nahrung für die Larven im Nest. Und sie sind sehr schnell flüchtend, wenn sie sich mit ihrer Beute gestört fühlen. Ich sah sie schon oft mit Beute… mit Grashüpferbeinen, Wespen…usw. Aber mit einer Mosaikjungfer, die zu den Großlibellen zählt  noch nicht. Für mich ein einmaliges Erlebnis.

Die Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta) ist eine Libellenart aus der Unterordnung der Großlibellen (Anisoptera). Innerhalb der Familie der Edellibellen (Aeshnidae), zählt die Herbst-Mosaikjungfer zu den kleineren Vertreterinnen.Die Herbst-Mosaikjungfer erreicht eine Flügelspannweite von etwa 80 Millimetern und eine Körperlänge von 62 (Weibchen) bis 64 Millimetern (Männchen)

Die Hornisse (Vespa crabro) ist eine Art aus der Familie der Sozialen Faltenwespen (Vespidae). Die Körpergröße der Königin beträgt von 23 bis zu 35 Millimeter, die der Arbeiterinnen 18 bis 25 Millimeter und die der Drohnen 21 bis 28 Millimeter.

Als Größenvergleich: Arbeiterin der Hornisse : 18 – 25 mm. Als Mittelmaß nehme ich mal 21,5 mm

                        Männliche Herbstmosaikjungfer : 64 mm

Die Hornisse hat also eine Beute erlegt, die knapp 3 Mal so groß war wie sie ( 2,97 mal) ! Eine beeindruckende Leistung, die nur mit Hilfe ihres Giftes gelang. Hornissen erlegen ihre Beute mit ihrem Gift. Sie selbst leben weiter. Während Bienen nach einem Stich aus Notwehr sterben müssen.

 Wer das alles zu „ekelig“ findet… nun jeder will in der Natur überleben. Fressen und gefressen werden. Der stärkere Jäger gewinnt. Und auch die Herbst – Mosaikjungfer frisst Insekten und wird das Jahr ansonsten auch nicht überleben.

Die Zeitangaben zu den Fotos:

Erbeutung der Libelle: 12:32 Uhr

Erster Abflug mit einem Teil Muskelfleisch : 12:36 Uhr

Rückkehr nach langer Suche : 12:55 Uhr

Abflug mit der gesamten Restlibelle : Unmittelbar um 12:56 Uhr.

Wenn Ihnen mein Bericht gefällt, freue ich mich sehr, wenn Sie ihn teilen oder weiter empfehlen werden.

 

Augustsafari

Alles was so kreucht und fleucht und fliegt ist für mich interessant. Da schaue ich dann genauer hin. Und freue mich, wenn ich meine Kamera einsatzbereit dabei habe.

Nachdem mein letzter Beitrag über Schmetterlinge in meiner Heimat gehandelt hatte, zeige ich nun andere interessante Motive, die ich vor der Kamera hatte. Ich mag ja die Vielfältigkeit der Natur. Die Zeit des Sommers fliegt nur so dahin, nur das es manchmal eher herbstlich als sommerlich ist. Auf den Feldern wird schon fleißig geerntet. Auch der Hafer ist nun fast reif.

Fü viele Fotos  kroch ich oft am Boden herum,  um z.B. die Raubfliege mit Beute zu fotografieren.Die Raubfliegen oder Jagdfliegen (Asilidae) sind eine Familie der Zweiflügler (Diptera) und werden innerhalb der Fliegen (Brachycera) zu den Spaltschlüpfern (Orthorrapha) gezählt.Oder die Dünen- Sandlaufkäfer bei der Paarung im heißten Sand zu fotografieren. Das Männchen hatte das Weibchen schon mit seinen kräftigen Zangen gepackt.Die  Dünen-Sandlaufkäfer oder Kupferbraune Sandlaufkäfer(Cici ndela hybrida) sind  Laufkäfer aus der Unterfamilie der Sandlaufkäfer (Cicindelinae). Für viele dieser Insekten braucht man viel Geduld und Ausdauer. Sie sind schnell flüchtend. Auch einer Hornisse ( Vespa crabro ) mit Beute für die Larven im Nest kann man sich nur sehr behutsam nähern. Sie fliegen sonst sofort mit ihrer Beute davon. Das Nest der Hornissen suche ich noch. Es muss in der Umgebung zu finden sein, da sich mehrere Hornissen dort tummelten. Und mit Hornissen kenne ich mich schon recht gut aus. Da verweise ich gerne noch mal auf meinen großen Artikel in der Zeitschrift Natur Heft 07/2014  siehe Publikatonen.

Ein sehr ruhiger Geselle beim Fotografieren war der hübsche Rüsselkäfer mit dem Namen: Bunter Rübenrüssler -Cyphocleonus dealbatus –

Er saß ebenso wie andere Artgenossen auf dem Rainfarn und schien die Sonne anzubeten.In dem neu entdeckten Gebiet sah ich auch zum ersten Mal das Männchen einer Feuerlibelle! Leider lies es sich nicht fotografieren. Diese Art ist wirklich sehr scheu. Dann war es auch noch recht duster und ich fand sie nicht mehr wieder.

Die Dolchwespen (Scoliidae) sind eine Familie der Hautflügler (Hymenoptera).Dolchwespen sind tagaktive Blütenbesucher, sie ernähren sich von Nektar und Honigtau hatte es mir auch angetan. Recht groß sind sie und sehr lebhaft waren sie auf Nektarsuche.

Auf einem Feld konnte ich zahlreiche Störche, zum Teil auch Jungstörche beobachten.Störche (Ciconiidae) sind eine Familie der Schreitvögel, Sie waren gar nicht so scheu, was mich sehr erfreute. Da ich auf fernen Feldern sehr viele andere  Störche sah, habe ich den Verdacht, das sie sich schon langsam aber sicher für den Zug in den Süden sammeln.  Besonders reizvoll erschien mir der Anblick einer Blutroten Heidelibelle auf einer Brombeere. Daher wartete ich  ewig auf die Sonne… und machte dann doch meine Schattenaufnahmen.  Mit Licht hätte alles viel mehr geleuchtet. Die Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) ist eine Libellenart aus der Familie der Segellibellen (Libellulidae). Doch am Wetter kann man leider nichts machen. Es ist und bleibt sehr wechselhaft in diesem Sommer.  Die Neuntöter (Lanius collurio) in einem neu entdeckten  Fotorevier sind recht scheu. Doch manchmal gelangen mir ein paar Aufnahmen gegen Abend,  wenn sie nicht mehr so lebhaft auf Nahrungssuche waren. Die Neuntöter, auch Rotrückenwürger genannt, sind die häufigsten heimischen Würger. Bald begeben sich diese Zugvögel wieder ins warme Afrika. Denn sie sind auf Insektennahrung und auch andere kleine Lebewesen, wie z.B. Mäuse, Frösche usw. angewiesen. Die Haubentaucher (Podiceps cristatus), dessen Brut und Aufzucht der Jungen ich beobachtete , sind schon längst alle geschlüpft und recht groß geworden. Von den 3 Nestern sah  ich nur ein Paar mit 3 Jungen. Die anderen sind weggezogen, bzw. ein Nest wurde ja aufgegeben. Siehe ein paar Beiträge weiter zurück.

Junge Hausrotschwänze erfreuten mich auf einem alten Schindeldach. Das sah sehr farbharmonisch aus. Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist eine Singvogelart aus der Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae)Der Eichelbohrer oder Gewöhnliche Eichelbohrer (Curculio glandium) ist ein Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae). Den fand ich durch Zufall… und für ein paar schnelle Fotos war er auch noch zu haben. Die langen Rüssel , womit sie Löcher in die Eicheln bohren, lassen sie immer sehr abstrakt aussehen. Die Käfer selbst sind winzig klein.

Blauflügelige Ödlandschrecken und Sandschrecken gibt es hier in der Heide auf den heißen Sandflächen und Waldwegen häufig. Sie haben so einen interessanten Anblick von vorne. Die meisten der Motive habe ich nun beschrieben. Hier nun eine kleine Auswahl an Bildern  meiner letzten Fotoausflüge.