Eisvogelsafari

Spontan entschloß ich mich mal wieder an einem kleinen Teich vorbei zu schauen ob sich dort wieder ein Eisvogel zeigt. Eisvögel sind territoriale Einzelgänger. Die stehenden Gewässer tauen gerade langsam wieder auf, das ist sehr wichtig für die Eisvögel, damit ihre Bestände sich im Winter nicht zu sehr dezimieren. Der Bestand kann in strengen Winter zu Bestandseinbrüchen von bis zu 90 Prozent führen, wenn die meisten Fischgewässer zugefroren sind. Auch machen den Eisvögeln Eisperlen im Gefieder zu schaffen, sie werden dann flugunfähig. Doch durch die hohe Fortpflanzungsrate der Eisvögel können diese Verluste innerhalb weniger Jahre wieder ausgeglichen werden. Sie brüten mehrfach im Jahr und  das Weibchen legt meist ca. 6 – 8 Eier. Allerdings gehen 30 – 40 Prozent der Bruten verloren.  Bei  3 bis 4 Bruten im Jahr überleben zum Glück immer wieder einige Tiere.

Ich hatte an diesem Tag Glück, ein Eisvogel flog  an dem Teich ständig hin und her, suchte sich verschiedene Ansitze am und im Teich. Es handelte sich um ein Weibchen. Nach ( mehrfach)  erfolgreicher Stichlingsjad flog der hübsche Eisvogel  auf einen der umliegenden Bäume und schlug seine  Beute auf die Äste um die Stacheln der Rückenflosse abzuschlagen… auch wird der Fisch arg betäubt bzw. getötet. Das schlagen auf einem nicht zu biegsamen Ast ist wichtig, damit der Eisvogel die Beute bearbeiten kann um sie dann auf einmal mit dem Kopf voraus zu verschlingen. Gegen den Strich können sie die Beute schlecht verschlingen, da sich bei z.B. bei den Fischen die Schuppen sträuben würden.  Eisvögel ernähren sich von kleinen Fischen, Wasserinsekten und deren Larven, ebenso erbeuten sie Kleinkrebse und Kaulquappen.  Die erbeuteten Fische können bis 9 cm lang sein mit einer max. Rückenhöhe von 2 cm. Bei langgestreckten, dünnen Arten können sie auch mal 13 cm lang sein.

Nach einigen erbeuteten Fischen mit dem bekannten Stoßtauchen – ich konnte ihn auch schon mal rüttelnd über dem Wasser beobachten –  sah ich den Eisvogel  auf einem Ast sitzen. Er fing an zu gähnen, das kenne ich schon, dann würgen sie einen Speiballen,  auch Gewölle genannt heraus. Es handelt sich um die unverdaulichen Reste der Beute… Schuppen und Gräten. Ich sah das schon mehrfach, mir gelangen aber bisher nur Dokufotos aus großer Ferne. An diesem Tag hatte ich Glück, ich konnte diesen Vorgang  genau beobachten und fotografieren. Auch wenn immer ein kleiner Ast im Vordergrund im Wege war… öfters passte es mit dem Wind!

Da man solche Aufnahmen nicht allzu oft zu sehen bekommt, bin ich stolz auf diese Fotos. Für manche ist es „ekelig“ , doch  viele Vögel würgen Gewölle mit unverdaulichen Resten wieder heraus. Gewölle und Speiballen werden vor allem von Eulenvögeln und Greifvögeln mit unverdaulichen Futterresten heraus gewürgt. Je nachdem was sie gefressen haben, findet man Knochen, Federn, Gräten, Skelettteile, Schneckenhäuser, Muscheln, Chitinteile von Insekten… Bei den Gewöllen von Greifvögeln und Eulen sind die Gewölle meist in Säugetierhaare oder Federn gehüllt.

Eisvögel (Alcedo atthis)  werden auch als Edelsteine  der Lüfte bezeichnet, sind sehr hübsche, farbenfrohe Vögel. Viele erzählen mir, sie sahen noch nie einen Eisvogel. Ich sehe oft welche an den Gewässern. Besonders schön sind sie , wenn sie flach über die Wasseroberfläche fliegen, dann schillert ihr Gefieder besonders schön. Sie sind relativ klein und schnelle Flieger.

Winterfotosafari bei Eis und Schnee – Januar 2017

Viele beneiden uns hier in der Oberlausitz um den vielen Schnee, mir gefällt er auch! Besonders wenn klares, sonniges Wetter herrscht.

Der Winter allerdings  ist recht launisch, er hat die wunderschöne Oberlausitz  voll im Griff. Schnee schippen gehört zum Alltag.

Mal eisige Temperaturen mit  -12 Grad,  Sturm, Schneefall, Schneeverwehungen, am nächsten Tag wieder Tauwetter…Die Temperaturschwankungen sind an manchen Tagen wirklich extrem.

Gerne denke ich an die Winter von „früher“ zurück.  Ich hatte das Gefühl, wenn es richtig kalt wurde, dann war es  wochenlang frostig mit Schnee und Eis, man konnte  auf dem zugefrorenen Nebenarm der Elbe bei Bleckede in Niedersachsen Schlittschuh laufen… herrlich war es! Hier getraue ich mich nicht, zugefrorene Gewässer zu betreten. Die Frost- und Tauphasen wechseln sich zu schnell ab.

Das  unbeständige  Wetter macht die Motivsuche spannend. Denn zum Fotografieren benötige ich auch möglichst gutes Licht.

Bei dem eisigen, stürmischen Wind am 11.01.2017 mit morgendlichen Temperaturen von – 12 Grad und winterlichem Sonnenschein war ich trotzdem draußen. Warm angezogen lässt es sich schon aushalten.

Denn zur Zeit bin ich noch eifrig dabei,  die seltenen Kornweihen zu beobachten. Sie sind hier nur Wintergäste, das möchte ich noch ein wenig ausnutzen. Die Kornweihen (Circus cyaneus) sind Greifvögel aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae).

Da sie nicht so nah kommen wie ich es mir erhoffe, freue ich mich trotzdem über ein paar zeigbare Aufnahmen. Sie sehen so hübsch aus mit den Eulen ähnlichen Gesichtern.

Besonders der Terzel  ( männliche Kornweihe) gefällt mir sehr gut, er ist sehr hell grau-weiß gefiedert. Die  mittleren und äußeren Handschwingen sind auf der Ober- und Unterseite scharf abgesetzt einfarbig schwarz. Das Männchen ist scheuer als das Weibchen, das ich auch manchmal beobachten kann. Nicht immer jagen sie zur gleichen Zeit Beute. Es ist ein Geduldsspiel.

Sehr schön ist es zu beobachten, wie sie dicht über dem Boden im schaukelnden Suchflug über die Wiese oder den Acker fliegen  und dann blitzschnell zuschlagen.

Bei der Gelegenheit konnte ich auch wieder rüttelnde Turmfalken beobachten.  Ein Turmfalke ist während seines auffälligen Rüttelfluges gut erkennbar. Dann “ steht“  er in einer Höhe von 10 bis 20 Metern in der Luft und späht nach seiner Beute.  Blitzartig stößt er dann nach unten. Auch sah ich einen mit einer erbeuteten Maus, doch leider fraß er sie in weiterer Entfernung. ( DOKUFOTO) . Zudem konnte ich  Mäusebussarde ( Buteo buteo) und auch einen adulten Raufußbussard, Buteo lagopus  wiederholt beim Rüttelflug  beobachten. Bussarde kommen dort recht zahlreich vor.  Langweilig wird es mir also nie dabei!

An einem kleinen Dorfteich in der Nähe konnte ich einen Graureiher, auch Fischreiher (Ardea cinerea) genannt , bei der mühsamen Futtersuche beobachten. Da der Teich fast komplett zugefroren ist, suchte er zwischen dem Schilf nach Futter. Doch in den kleinen und flachen Wasserlöchern  fand  er nur winzige Stichlinge. Er muss also “ kleine Brötchen“ backen. Wenn der Hunger zu groß wird, kann man ihn bestimmt bald auf den Feldern bei der Suche nach Mäusen beobachten.

Und wieder einmal bin ich  in einen eisigen Bach in meiner nähreren Umgebung gestiegen, gut gerüstet mit Gummistiefeln, Stativ und Fernauslöser um meine Langzeitbelichtungen vom rauschenden Bach mit Eiskreationen und Schnee einmal aufzufrischen. Kalt war  es bei  den Minusgraden, doch  gefroren habe ich dank meiner vielen Paar Socken in den Gummistiefeln und vielen Schichten Bekleidung nicht. Danke mal an meine persönliche Ringelsockenstrickerin 🙂

Einen Fuchs konnte ich bei der Mäusejagd auf demselben Feld wie die Kornweihen beobachten. Davon entstanden aber nur Dokufotos von Kornweihe und Fuchs auf einem Bild! Die Entfernung war einfach zu groß. Der Eisvogel hat es im Winter auch nicht leicht. Ich konnte ein Exemplar an einem Tümpel beobachten. Als er dichter vor mir saß, war leider kein schönes Licht mehr. Es kommen aber bestimmt mal wieder bessere Eisvogelbilder.

Meine Wunschmotive, wie zum Beispiel den Vogel des Jahres 2017, den Waldkauz oder andere Eulen und Käuze finde ich leider nicht. ( Freue mich über Tipps…)

Hier nun eine kleine Auswahl meiner Schnee- und Frost Erlebnisse: